Beim diesjährigen Empfang der Teilnehmer_innen der AIMAC-Konferenz (International Association of Arts and Cultural Management) auf der Biennale di Venezia gab deren Generaldirektor, Andrea Del Mercato, einige Details zur Finanzierung des gesamten Systems der Biennale preis: Die beiden Kernveranstaltungen zur Kunst und Architektur, die im jährlichen Wechsel alle zwei Jahre stattfinden, erhalten keine staatliche Förderung. Zuschüsse gibt es nur für die (kleineren) Seitenprojekte Film, Tanz, Musik, Theater und das historische Archiv. Kunst- und Architekturbiennale werden damit fast komplett durch Sponsoring finanziert, wobei es auch durchaus kreative Ansätze zur Finanzierung der Biennale-Standorte in der Stadt gibt, darunter die beiden großen (und auch eher kostenintensiven) Komplexe Giardini und Arsenale. So hat zum Beispiel die Republik Südafrika und einige andere Staaten die komplette Modernisierung eines Gebäudes im Arsenale bezahlt und kann sie dafür 20 Jahre lang als eigenen »Pavillon« nutzen. Und das alles stemmen insgesamt nur ca. 100 Mitarbeiter_innen.
Es hat eben seinen Grund, warum die Biennale die kuratierten Hauptausstellungen und Länderpavillons mischt, was H. Rauterberg in der Zeit vom 8. Mai 2019 moniert: »Spätestens hier merkt man, dass die propagierte Offenheit und Diversität nicht in die Strukturen der Biennale eingezogen ist. Noch immer wird sie von nationalen Egoismen beherrscht, was sich insbesondere an den vielen Pavillons zeigt, die alle von einzelnen Staaten bestritten werden. Da mag sich der Kurator Rugoff in den großen Ausstellungshallen noch so sehr um Grenzenlosigkeit bemühen – solange es die Nationenhäuser gibt, ist die Grund- und Gründungsidee kultureller Grenzbefestigung allgegenwärtig.« Mit ein wenig Recherche hätte Rauterberg sich aber auch fragen können und müssen, wie denn bei einer von ihm geforderten Biennale ohne Nationen(-pavillons) eine Finanzierung aussehen würde: wären Google-, Facebook- und Amazon-Pavillons eine besserer Weg zur Einebnung der Grenzen?